Praktische Liquiditätsplanung
Der Liquiditätsplan ist ein wichtiges Planungsinstrument, das gerade in Zeiten der Krise einen ganz besonderen Stellenwert einnimmt.
Solange die Umsatz- und Ertragszahlen steigen, konzentriert man sich hauptsächlich auf die BWA und hofft auf einen entsprechend positiven Kontostand - was in der Vergangenheit meist kein Problem war.
Im Zeichen der Krise, schrumpfender Märkte und zu Teilen heftigen Verdrängungskämpfen auf den Absatzmärkten gewinnt der Liquiditätsplan an Bedeutung. So ist ein Geschäftsführer leicht in der Durchgriffshaftung, wenn er das Insolvenzrisiko der drohenden Insolvenz nicht erkennt, Gegenmaßnahmen nicht rechtzeitig einleitet oder gar im Ernstfall die Anmeldung beim Amtsgericht verschleppt.
Hinzu kommt, dass die Banken im Bedarfsfall die Erstellung eines Liquiditätsplans anordnen. Dann ist oft Land unter, da keiner so recht weiß, wie er sich dem Thema annehmen soll. Wer hierin eine reine Schikane oder ABM-Maßnahme sieht, ist allerdings auf dem Holzweg und sollte schnellstens umdenken.
Doch wie geht man an das Thema heran, damit die Arbeit nicht unnötig ausufert, aber der gewünschte Informationsgewinn in geeigneter Weise erarbeitet werden kann.
Eine Orientierung bietet der IDW Prüfungsstandard EPS 800. Dieser Standard wurde vom Hauptfachausschuss (HFA) des Instituts der Wirtschaftsprüfer in Deutschland e. V. erarbeitet und setzt sich zunehmend in der Bankenwelt durch. Deshalb sollten sich die eigenen Aktivitäten gleich an diesem Standard orientieren, sinnvolle Ergänzungen vorgenommen und Unzutreffendes weggelassen werden.
Ein weiterer Aspekt ist das verwendete Zeitraster. Hier sind Raster in Jahr, Quartal, Monat und Kalenderwoche oder Tag möglich. Aus der Praxis heraus sollten Sie die Kalenderwoche wählen, da sich Zahlungsströme innerhalb einer Woche gut gestalten lassen, ohne das es gleich zu einem Liquiditätsengpass kommt.
Die Kostenartengliederung orientiert sich an der BWA und berücksichtigt zusätzlich den konkreten Mittelzu- bzw. -abfluss. Hier müssen die Fälligkeiten und üblichen Skontofristen beachtet und ggf. für jeden Kunden / Lieferanten einzeln geplant werden. Ebenso gilt es die Vorsteuer zeitlich genau abzugrenzen (Stichwort: Dauerfristverlängerung) oder die Besonderheit von Leasingverträgen (zahlbar zum 1.) und Zinsen (zahlbar zum 30.), etc.
Mit Hilfe des Programmes Excel lassen sich die Zeitoptionen mit den vorhandenen Befehlen gut umsetzen. Achten Sie deshalb auf eine aktuelle Programmversion. Komplexere Zusammenhänge lassen sich auf gesonderte Tabellenblätter auslagern, berechnen und über entsprechende Verknüpfungen automatisiert in den Liquiditätsplan einbinden. Dies ist vor allen Dingen für die Zuordnung von geplanten Aufträgen, aktuellen Rechnungsstellungen, Lieferantenrechnungen, Umsatzsteuer und dauernden Verträgen wie Leasing oder Krediten sinnvoll.
Im Ergebnis erhalten Sie eine Tabelle, die in etwa so aussehen könnte:
Arbeiten Sie am besten schon vor der Krise mit dem Liquiditätsplan, als positiver Nebeneffekt halten Sie Ihre Kreditkosten auf dem Kontokorrent gering, da Sie Engpässe frühzeitig erkennen und geeignete Maßnahmen einleiten können.
Bei der praktischen Umsetzung helfe ich Ihnen gerne weiter und verfüge über entsprechende Tools, die Sie bei der Umsetzung unterstützen.